Große Motivation für JEDEN Hund: „Couch Potato“, „Rappelkasten“, „Mir doch egal“ oder „Einstein“ Typ??

Motivation in der Gemeinschaft. So kann jeder Hundebesitzer glücklich sein

Egal wie dein Hund auch gestrickt ist, sicherlich hast du  schon einmal die Erfahrung gemacht, dass du deinen Hund  nicht motivieren kannst, oder einfach nicht weist, wie du das gerade am besten anstellst. Daher möchte ich etwas genauer auf dieses wichtige Thema eingehen.

 

Was bedeutet Motivation eigentlich und wie hilft sie beim Training?

  • Motivation ist der Antrieb, der Menschen oder Tiere ein bestimmtes Verhalten zu einem gewissen Zeitpunkt beginnen, fortsetzen oder beenden lässt.
  • Motivation entsteht durch ein Zusammenwirken von inneren und äußeren Faktoren.
  • Die Motivation ist eine schwankende Größe, die im Laufe der Zeit immer wieder wechselt. Warum? Ein ausgeprägter Jagdtrieb Deines Hundes ruft vielleicht das Bedürfnis nach Suchen und Rennen hervor. Wenn er dann ausgiebig gesucht hat und gerannt ist, sinkt die Motivation für das Jagen, daher kannst Du ihn nun vielleicht besser mit Leckerli motivieren.Ist Dein Hund satt oder frisst nicht gerne, kannst Du lange mit dem weltbesten Würstchen vor seiner Nase herum wedeln… motivieren wirst Du ihn damit eher nicht.
  • Motivation hat immer etwas mit Bedürfnisbefriedigung zu tun
  • Dein Hund muss sich der Aufgabe gewachsen fühlen, ein Erfolgserlebnis haben

 

Was ist innere und äußere Motivation

Die innere Motivation lässt Deinen Hund freiwillig handeln z.B. mit flattertenden Ohren und einem Grinsen im Gesicht einem Hasen nachjagen, um so sein Bedürfnis nach „Jagen“ zu befriedigen. Die Belohnung deines Hundes ist hier die Bedürfnisbefriedigung „Hase Jagen“ . Das ist für Deinen Hund so, wie für uns Menschen ein Hobby. Er tut es gerne, er hat Spaß an der Aktivität oder folgt einfach seinem Instinkt und belohnt sich so selbst.

Die äußere Motivation für Deinen Hund kommt logischerweise von außen. Die versprochene Belohnung für Deinen Hund motiviert ihn, ein bestimmtes Verhalten zu zeigen. Hier könnte eine leckere Wurst ins Spiel kommen, oder auch ein Spielzeug, um deinem Hund z.B. Sitz oder Platz beizubringen.

 

Bedürfnis- Belohnung- Motivation- Training – Wie hängt das zusammen?

Ist Dein Hund eher ein „Couch Potato“ oder ein „ist mir doch egal“, kann das mit der Motivation echt anstrengend werden. Du könntest deinen Couch Potato z.B. nach getaner Arbeit damit belohnen, dass er JETZ auf die Couch darf, aber nicht vor dem Training.

Kennst Du die Bedürfnisse Deines Hundes, kannst Du ihn optimal über Belohnung motivieren und den Trainingserfolg steigern. Je besser Du diese Bedürfnisse/Hobbys Deines Hundes kennst, umso besser kannst du diese als Belohnung zur Motivation einsetzten. Die Belohnung muss der aktuellen Situation und dem aktuellen Bedürfnis deines Hundes entsprechen und sollte immer variiert werden.

Gehört Dein Hund beispielsweise zu denen, die gerne mauseln, wird es für ihn die größte Belohnung sein, mauseln zu dürfen. Das funktioniert aber nur dann, wenn er nicht immer mauseln darf, wenn er gerade will, sondern diese „Belohnung“ von Dir bekommt, wenn Du das möchtest, z.B. wenn er sofort auf deinen Rückruf reagiert. Die korrekte Umsetzung will gelernt sein!

Wenn deine Belohnung das aktuelle Bedürfnis deines Hundes befriedigt und der aktuellen Situation entspricht, hast du die perfekte Belohnung für eine größtmögliche Motivation gefunden!

 


TIPP: Hierzu kann es Sinn machen, Deinen Hund eine Weile zu beobachten und genau zu notieren: Was tut er gerne wenn er motiviert ist und wie oft?


 

Die Belohnung, die Du jeweils einsetzt, sollte in Größe und/oder Umfang der erbrachten Leistung angepasst sein. Für ein Einfaches „Sitzt“ wäre eine große Wurst als Belohnung wohl übertrieben, hier reicht auch ein „toll gemacht“. Ebenso spielen Rassespezifische Eigenschaften und Vorlieben Deines Hundes bei der Motivation eine Rolle. Wenn Dein Hund nicht gerne sucht, läufst Du wahrscheinlich allein durch den Wald und suchst den gerade geworfenen Futterbeutel.

 
Zuviel oder Zuwenig belohnt ?

Soll dein Hund etwas Neues lernen, gibt es eher kein Zuviel. Hier ist es unabdingbar, kontinuierlich zu verstärken. Richtiges Verhalten wird sofort belohnt und steigert so die Motivation. Sitzt das Kommando, musst du nicht mehr jedes Mal belohnen. Aber es ist Vorsicht geboten. Erfolgt die Belohnung zu selten, „vergisst“ dein Hund vielleicht das erlernte wieder. Wie behältst du nun die Motivation deines Hundes aufrecht?

Du kannst die Schwierigkeit im Training für die einzelnen Kommandos steigern. Es wird nicht gleich das einfache „Sitz“ belohnt. Die Übung könnte sein: Sitz- Warten- Spielzeug suchen- Bringen und dann bekommt dein Hund die Belohnung. Das ist sowohl für dich als auch deinen Hund ein sehr anstrengendes Training und sollte gewissenhaft durchgeführt und in kleinen Schritten aufgebaut werden

Mögliche Belohnungen/Motivationen können sein:

Den Hund sanft abstreichen, die Ohren kraulen, eine Massage, Buddeln, Schnüffeln, Artgenossen begrüßen, Apport, Suchen, ein Trick, den dein Hund besonders gerne ausführt, Rennen…
hier wird dir bestimmt die Vielfalt der Belohnungsmöglichkeiten deutlich. Die richtige Motivation passend zur Situation zu finden, auf die richtige Art und Weise einzusetzen, ist der Schlüssel zu eurem effizienten, erfolgreichen Training.

Der Zusammenhang zwischen Primär- und Sekundärverstärkern und der Motivation/Belohnung von Menschen und Hund

Verstärker : Verstärkungsreiz, äußere oder innere Reizkonstellation, die in Abhängigkeit von der aktuellen Handlungs-Bereitschaft (Motivation) des Individuums eine Verstärkung im Sinne einer erfahrungsbedingten bzw. lernbedingten Verhaltensänderung hervorruft.
 Primäre Verstärker wirken unmittelbar über die Befriedigung angeborener Bedürfnisse (z.B. Nahrung, Sozialkontakte) sekundäre Verstärker über Konsequenzen, die assoziativ, d.h. über einen Lernvorgang bei dem bereits gelerntes mit neuem verknüpft wird, mit primären Verstärkern verknüpft worden sind (z.B. Klicker).
Sie führen weniger schnell zur Sättigung. Die Verstärkung ist am wirkungsvollsten, wenn sie dem Verhalten unmittelbar folgt (Timing).
Unterschieden werden materielle Verstärker (z.B. Nahrung, Geld, Spielsachen), soziale Verstärker (z.B. Lob), Aktivitätsverstärker (z.B. Hobbies) und informative Verstärker (z.B. Leistungsmessung, Lösungen von Rätseln).

Quelle: Lexikon der Biologie

Generell sind Verstärker in der Hundeerziehung all die Dinge, die dein Hund als „Belohnung/Motivation“ wertet. Je öfter du es schaffst, diese Verstärker im Training mit perfektem Timing einzusetzen, umso größer wird wahrscheinlich die Motivation deines Hundes sein, gewünschtes Verhalten zu zeigen. Diese „Belohnungen“ also „Verstärker“, unterscheiden wir wie oben bereits erwähnt, in Primärverstärker und Sekundärverstärker.
Primärverstärker sind vereinfacht gesagt, die angeborenen Grundbedürfnisse wie Hunger, Durst, Zuwendung, Fortpflanzung, Bewegung, Ruhe, Anspannung und Entspannung.

Möchtest Du deinen Hund z.B. über den Primärverstärker „Futter“ belohnen, sollte dein Vierbeiner auch hungrig sein. Bekommt er aus diesem Grund morgens mal kein Frühstück, wird es ihn nicht umbringen. Hungrig wirst du ihn bestimmt gut mit Futter oder Leckerli motivieren/belohnen können.

Primärverstärker befriedigen die Bedürfnisse deines Hundes, Sekundärverstärker kündigen diese an. Sekundärverstärker muss dein Hund erst erlernen.

Ein Beispiel anhand des Klickers als Signal und Motivation:
Du klickst, dein Hund schaut dich vielleicht an, kann aber zunächst mit diesem Geräusch noch nichts anfangen. Folgt dem Klick von dir keine Handlung und es passiert gar nichts, verliert dein Hund das Interesse.

Du klickst und fügst etwas Positives hinzu, wie etwa ein Leckerchen, wird dein Hund mit jedem Klick aufmerksamer werden. Er lernt- ein Klick- eine Belohnung (Motivation).Das Verhalten deines Hundes wird durch den Klick (Sekundärverstärker) bestätigt und löst eine Belohnung aus . Zeigt dein Hund richtiges Verhalten, bestätigst du das mit einem Klick also Sekundärverstärker und belohnst mit einem Leckerchen (Primärverstärker).Zeigt dein Hund nicht das richtige Verhalten, gibt es auch keinen Klick (Sekundärverstärker) und kein Leckerchen (Primärverstärker). Lernen durch Versuch und Irrtum. Durch perfektes Timing der Belohnung mit dem Klick, ist der Klick zum Verstärker geworden.

Der Stellenwert der Motivation/ Belohnung

Da Beute machen ein Urinstinkt des Hundes ist, lässt sich der Großteil der Hunde über Leckerchen motivieren. Gerade für Welpen und Junghunde, die aufgrund ihres Wachstums einen hohen Energiebedarf haben, ist das Futter das wichtigste überhaupt.

Ist dein Hund aber eher gefräßig, wird ihn wahrscheinlich nur noch das Futter interessieren und nicht, dass, was Du von ihm erwartest. Hier kommt die Anpassung der Belohnung zur Motivation ins Spiel – Ein weniger Hochwertiges Futter als Belohnung – Um herauszufinden welches Leckerchen den höchsten Stellenwert bei Deinem Hund hat, probierst Du einfach verschiedene aus.
Dann gilt:

  • Schwere Übung- Yeah Leckerli für die Motivation/Belohnung
  • Einfache Übung- einfaches Leckerli für die Motivation/Belohnung
  • Hund ist gefräßig- ein weniger schmackhaftes Leckerli für die Motivation/ Belohnung

 

Was gibt es noch zu beachten bei der Motivation über Futter?

  • Hunde im Stress neigen eher dazu Futter zu verweigern
    Achte ganz besonders auf das richtige Timing: Hunde verbinden die Belohnung mit dem, was sie gerade in diesem Moment tun.
  • Belohnst du im falschen Moment, kann es sein, dass du genau das Gegenteil erreichst und das falsche Verhalten motivierst . Bellt dein Hund am Gartenzaun und du gibst ihm ein Leckerchen damit er aufhört, motiviert ihn das, noch mehr zu bellen
  • Leckerchen von der Tagesfutterration abziehen, da Dein Hund ja kein Rollmops werden soll
  • Hat Dein Hund gesundheitliche Probleme, können evtl. nur bestimmte oder vielleicht auch gar keine Leckerchen verfüttert werden.
  • Dein Hund interessiert sich nicht sonderlich für Futter, somit wird es schwierig, Deinen Hund mit Leckerchen zu Motivieren.

Motivation/ Belohnung über Spielzeug oder Spieleinheiten

Wie bereits oben erwähnt, lässt sich Dein Hund nicht immer mit Futter motivieren. Dafür bietet sich hier die Motivation über Spielzeug oder einer interessanten Spieleinheit an. Du könntest dafür ein „ganz besonderes“ Spielzeug etablieren, was es dann auch nur in bestimmten Situationen gibt. Dafür muss sich dein Hund für dieses Spielzeug interessieren und es muss „rar“ sein, also nicht ständig verfügbar.

Zum Ausprobieren!

Um ein Spielzeug als Belohnung zu etablieren, solltest du den Wert des Spielzeuges für deinen Hund steigern. Nutz die Neugier deines Hundes hierfür. Such ein Spielzeug aus welches du zukünftig als Motivation/ Belohnung für deinen Hund verwenden möchtest.

Nimm das Spielzeug die nächsten Tage immer wieder in die Hand und trage es rum. Du darfst dabei gerne richtig euphorisch sein. Du kannst es auch anderen Zeigen, nur nicht direkt deinem Hund und dann legst du das Spielzeug zu Hause dorthin, wo dein Hund es sieht, aber nicht erreichen kann.
Dein Hund wird wahrscheinlich sehr neugierig auf dieses Spielzeug sein und schon sehnsüchtig darauf warten, das Objekt seiner Begierde in die Pfoten zu bekommen.

Nun könntest Du dieses Spielzeug als Motivation/Belohnung für euer Training verwenden. Z.B., wenn dein Hund auf dein Signal „Hier“ reagiert und sofort zu dir kommt, bekommt er als Belohnung „sein ganz besonderes Spielzeug“. Wichtig hierbei ist, dass DU bestimmst, wann und wie lange dein Hund damit spielen darf. Hierfür verwendest du am besten ein immer gleiches Signal z.B. „Fertig“, wenn die Belohnung beendet werden soll. Für Dein Training könntest du auch eine „ganz besondere Spieleinheit“ etablieren.

Motivation/ Belohnung über Worte

Manch ein Hund lässt sich sehr gut mit einem freundlichen Gesicht, einer offenen Körperhaltung und einer freundlichen Stimme motivieren. Reagiert Dein Hund gar nicht auf Dein verbales Lob, kann es sein, dass Dein Hund im Alltag zu oft angesprochen wird. Vielleicht passt auch gerade Deine Tonlage nicht.

Dein Hund ist nicht zu motivieren?

Einige Hunde lassen sich einfach nicht motivieren. Egal wie lecker die Wurst aussieht und riecht, egal wieviel Leckerlies Du aus der Tasche zauberst. Das kann verschiedene Gründe haben.

  • Dein Hund ist gestresst
  • unruhige Umgebung
  • Krankheit
  • Deine Körpersprache ist unklar
  • die Belohnung passt nicht
  • eigentlich ist jetzt die Schlafenszeit Deines Hundes
  • Du bist gestresst
  • Überforderung
  •  falsches Timing beim Belohnen
  • rassespezifische Bedürfnisse beachtet?
Hier lohnt es sich, wenn Du dich selbst
auch einmal unter die Lupe nimmst.

Was brauchst du für ein gelungenes Motivations-Training?

  • Spaß am Training
  • Positive Einstellung
  • Zeit und Ruhe
  • Realistische Ziele, die in kleinen
  • Schritten auf- und ausgebaut werden
  • Überforderung vermeiden, damit bei deinem Hund kein Frust entsteht
  • Du solltest Respekt, Freundlichkeit und Zuverlässigkeit ausstrahlen
  • Auch kleine Fortschritte belohnen ,um so die Motivation deines Hundes zu erhalten
  • Die Trainingseinheit immer positiv beenden. Dafür eignen sich Übungen, Tricks oder Spiele , die dein Hund schon beherrscht.
  • die passende Belohnung als Motivation
  • perfektes Timing
  • Führungskompetenz
  • die Rahmenbedingungen müssen passen, „Platz“ bei Schneematsch und 3 Grad draußen zu trainieren, ist für deinen Hund nicht so schön
  • Konsequentes Handeln

Was hat eine starke Bindung mit der Motivation deines Hundes zu tun?

Eine starke Bindung zu deinem Hund erreichst du durch Zuneigung und Liebe, Geduld und Verständnis, Aufmerksamkeit, Sicherheit und Schutz. Die Bindung zu deinem Hund ist prägend für eure Kommunikation und euer gesamtes Miteinander. Stimmt die Bindung zwischen euch, wird dein Hund seine Aufmerksamkeit auf dich konzentrieren und gerne Mitarbeiten. Du lernst deinen Hund und dessen Bedürfnisse besser kennen. Das wiederum schafft die Grundlage für eine vertrauensvolle Beziehung, in der sich dein Hund sicher fühlen kann.

Kennst du die Bedürfnisse deines Hundes, kannst du optimal Belohnen und Motivieren. Eine starke Bindung ist vielleicht sogar die schönste Motivation für deinen Hund, egal ob „Couch Potato“, „Rappelkasten“, „Mir doch egal“ oder „kleiner Einstein“.

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