Verhaltensregeln, erfolgreicher Erstkontakt mit einem Hund

Verhaltensregel Hunde

Hunde reagieren sehr sensibel auf unsere Körpersprache und unseren Tonfall. Wenn Du nervös bist, bekommt Dein Hund das mit und wird in Deiner Nähe sehr unruhig. Das Gleiche gilt für Hunde, die neuen Menschen in ihrem Zuhause gegenüber misstrauisch sind. Wenn Du einen Hund zum ersten Mal triffst, musst Du darauf achten, dass Du nicht bedrohlich oder aggressiv wirkst – selbst wenn Du etwas Angst hast! Es ist wichtig zu verstehen, wie Hunde die Welt sehen, damit wir ihnen die Möglichkeit geben können, sich in unserer Nähe wohlzufühlen und uns zu vertrauen.

Wenn es darum geht, Freundschaften mit Hunden zu schließen, gibt es ein paar Dinge, die wir tun können, um Vertrauen aufzubauen. Hunde schätzen Loyalität, Ehrlichkeit und Beständigkeit. Sprich leise und überstürze nichts. Schaffe Gelegenheiten für Blickkontakt und bleibe in ihrer Nähe immer neutral, ohne ängstlich oder aggressiv zu sein. Mit all diesen Tipps baust Du das Vertrauen Deines Hundes auf und ebnest den Weg für eine großartige Freundschaft!

Die Raumverwaltung bei Hunden

Hunde verständigen sich größtenteils nonverbal, also Körpersprachlich. Zudem nutzen Hunde die „Raumverwaltung“, um Artgenossen Grenzen zu setzen. Hunde halten Artgenossen auf Abstand und / oder verscheuchen diese, wenn sie „ungefragt“ ihren Raum betreten oder die Individualdistanz zu dem anderen Hund nicht einhalten. Derjenige der souverän seinen Raum verwaltet, ist in der aktuellen Situation der überlegene. Raumverwaltung bedeutet also Grenzen setzen und Distanz wahren können.

Dies gilt sowohl für Hund/ Hund Begegnungen, als auch für Mensch/Hund Begegnungen.

Das erste Treffen mit einem Hund

Aus der Sicht des Hundes:

– Hunde bewegen sich entspannt aufeinander zu (entspannte Rute ,weicher Gang)
– sanfter Blick (kein Anstarren oder Fixieren des anderen)
– kleinen Bogen laufen
– Lippen lecken, gesenkter Kopf und Ohren
– freundliches Beschnüffeln mit entspannter Körperhaltung
– markieren (besonders bei Rüden)

Aus der Sicht des Menschen:

  • -nicht auf den Hund zu bewegen, warte mit entspannter Körperhaltung, bis der Hund zu Dir kommt

– falls du doch auf den Hund zugehen musst, gehe nicht frontal auf den Hund zu, sondern laufe einen kleinen Bogen (seitliches präsentieren

– nicht anstarren oder fixieren

– den Hund in Ruhe schnüffeln lassen

Wenn Du einen Hund zum ersten Mal triffst, ist es gut ihm etwas Raum zu geben und ihn seine Umgebung erforschen zu lassen. Hunde sind von Natur aus neugierig und möchten Dich und Deine Sachen untersuchen. Achte auf eine entspannte Körperhaltung und behalte Deine Hände an der Seite, während Dein Hund schnüffelt und seine Umgebung erkundet. Auf diese Weise zeigst Du dem Hund, dass Du keine Bedrohung darstellst und dich neutral verhältst. Wenn der Hund Dich umkreist und beschnüffelt, warte einfach ab und lass ihn machen, auch wenn das unter Umständen etwas unangenehm wird. Manchmal schnüffelt ein Hund eben auch an Deinem Schritt. Für den Hund ist dies normal. Ist die Untersuchung aus Hundesicht abgeschlossen, wird er entweder bleiben oder einfach gehen.

Lass den Hund an Dir schnüffeln, bevor Du ihn streichelst.

Das Schnüffeln ist abgeschlossen, was nun?

Der Hund hat kein Interesse an Dir und läuft weg- Das musst du akzeptieren und ihn gehen lassen. Rennst Du ihm hinterher und fasst ihn dennoch an, wird er wahrscheinlich nach Dir schnappen, da er sich bedroht fühlt.

Bleibt der Hund da und berührt Dich in irgendeiner Form, darfst Du ihn ebenfalls anfassen. Der Hund wird sich nun gerne streicheln lassen. Dieses ganze Kennenlern- Prozedere ist in wenigen Minuten passiert.

Schau mir in die Augen Kleines

Aber erst nach der ersten Kontaktaufnahme:

Lass den Hund zu Dir kommen. Wenn er etwas genau untersucht, ignoriere ihn, bis er zu Dir kommt. Hunde haben eine ausgeprägte Bereitschaft zur Kommunikation. Hunde tauschen über Blickkontakt mit  ihrem Menschen Informationen aus, oder fragen sogar um Erlaubnis. Blickkontakt mit einem Hund stärkt die Zusammengehörigkeit von Menschen und Hund.

  • Treffen Menschen sich, schauen sie sich offen an. Sie schauen ihrem Gesprächspartner in die Augen. Weg schauen signalisiert Desinteresse oder auch Scham.
  • Schaut man hingegen einem Hund direkt in die Augen, ist das für ihn eine „Zurechtweisung“ oder Bedrohung. Permanenter Augenkontakt unter Hunden in einer Gruppe sagt: „Hey, du drohst mir gerade“ oder „ Och nee, schon wieder dieses Imponiergehabe“.

Kinder und Hunde

Klar möchte Dein Kind gerne diesen süßen ‚Struppie‘ anfassen.

Ob der Hund das auch möchte, kannst Du im Vorfeld nicht wissen.

Daher ist es  wichtig, Deinem Kind  einige Verhaltensregeln beim Erstkontakt im Umgang mit dem eigenen und fremden Hunden zu vermitteln.

  • dass ein Hund sich bedroht fühlt, wenn er angestarrt oder ohne Vorwarnung einfach am Kopf angefasst wird.
  • Hektisches Gerenne, mit den Armen wedeln und lautes schreien sind Dinge, die einen Hund erschrecken oder ihm Angst machen können.
  • Ohren, Augen, Rute und auch die Nase des Hundes sind sehr empfindliche Körperteile. Der Finger gehört nicht in die Nase des Hundes und die Rute ist kein Springseil.
  • den Hund nicht treten, schlagen oder zwicken
  • das Spielzeug des Hundes sollte auch das Spielzeug des Hundes bleiben, egal wie süß das Stofftier auch ist
  • niemals einen schlafenden Hund stören
  • den Hund in Ruhe fressen lassen
  • ihn nicht in die Enge treiben oder bewerfen
  • ein schwanzwedelnder Hund ist nicht zwangsläufig freundlich
  • Bellen ist meist nur Drohen, oder doch nicht?
  • immer auf die Körpersprache des Hundes achten, will er nicht Spielen, dann lass ihn
  • Knurrt der Hund, ist das ein klares „nein“
  • Nicht schreiend vor dem Hund weglaufen, das könnte seinen Jagdinstinkt oder Spieltrieb wecken und er rennt erst recht hinter dir her

Hab keine Angst zu erstarren!

Hunde finden alles, was sich bewegt, sehr spannend. Geschieht nichts, ist es für den Hund eigentlich langweilig. Wenn der Hund also zu nahekommt oder zu rüpelhaft ist und Du willst, dass er sich zurückzieht, bleibe stehen. Mach dich möglichst uninteressant, auch wenn es dir in diesem Moment sehr schwerfällt. Schau den Hund nicht an, dreh dich am besten einfach weg und zeig dem Hund die „kalte Schulter“. Tu so, als ob du die Schönheit der Natur in weiter Ferne betrachtest, wobei Du ruhig ein- und ausatmest. Auf keinen Fall weglaufen, da dies für den Hund eine Aufforderung zum Spielen oder Jagen sein kann.

Schlussfolgerung

Hunde sind sensible und intelligente Wesen. Ihre Reaktionen auf Reize basieren oft auf der Energie, die Du ausstrahlst. Wenn Du zum ersten Mal einen neuen Hund triffst, ist es wichtig, dass Du ruhig und gelassen bleibst. Warte geduldig das Kennenlern- Prozedere des Hundes ab. Wenn Du und/oder auch Dein Kind, respektvoll und wertschätzend mit einem Hund umgehst, steht einer entspannten Hundebegegnung bestimmt nichts im Wege.

Ein Kluger Mann sagte einst: Ein anständiger Hund kläfft nicht. Ein anständiger Hund bellt, wenn er etwas zu sagen hat.

(Werner Mitsch)

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